Gemeinsam stark für Artgerechte Haltung für Kaninchen und Nager, daher findest du uns jetzt auch in der Fressnapffiliale in Neutraubling!

Die wöchentliche Kontrolle von Kaninchen und Meerschweinchen ist von zentraler Bedeutung, um die Gesundheit dieser empfindlichen Tiere langfristig zu sichern und Probleme frühzeitig zu erkennen. Kaninchen und Meerschweinchen sind als Beutetiere darauf ausgelegt, Schmerzen oder Schwächen so gut es geht zu verbergen, um nicht als leichte Beute wahrgenommen zu werden. Diese Verhaltensweise kann jedoch dazu führen, dass gesundheitliche Probleme, wie Verletzungen oder Erkrankungen, für den Halter zunächst unsichtbar bleiben.
Deshalb ist es besonders wichtig, regelmäßig eine gründliche Kontrolle durchzuführen, um mögliche Krankheitsanzeichen früh zu erkennen, bevor sie sich zu ernsthaften Problemen entwickeln.

Hier haben wir für dich eine Checkliste erstellt!

Wichtige Aspekte der wöchentlichen Kontrolle

Fell und Hautpflege

Das Fell von Kaninchen und Meerschweinchen gibt einen ersten Hinweis auf den allgemeinen Gesundheitszustand. Ein gesundes Fell sollte glänzend, dicht und gleichmäßig sein. Ein stumpfes Fell, Haarausfall oder kahle Stellen können auf verschiedene Probleme hinweisen, wie etwa Mangelernährung, Parasitenbefall (z. B. Milben oder Flöhe) oder Hauterkrankungen. Bei langhaarigen Rassen, wie dem Angorakaninchen oder Peruanermeerschweinchen, ist eine besonders intensive Pflege notwendig, um Verfilzungen zu vermeiden, die zu Hautreizungen führen können. Darüber hinaus sollte die Haut unter dem Fell genau inspiziert werden.
Rötungen, Wunden, Verhärtungen oder Schuppenbildung können ein Anzeichen für Hautprobleme oder Entzündungen sein, die dringend tierärztlich behandelt werden müssen.

Zahnkontrolle

Kaninchen und Meerschweinchen haben lebenslang wachsende Zähne.
Ein Problem, das häufig bei diesen Tieren auftritt, ist die Überwucherung der Zähne, besonders der Schneidezähne.
Zu lange Zähne können das Tier daran hindern, normal zu fressen, und führen oft zu schmerzhaften Verletzungen im Mundraum.
Ein häufiger Hinweis auf Zahnprobleme ist vermehrter Speichelfluss, verändertes Kauverhalten oder das Verweigern von Nahrung. Daher ist es essenziell, regelmäßig die Länge der Zähne zu kontrollieren.
Dabei sollte auch das Zahnfleisch auf Entzündungen oder Verletzungen untersucht werden. Wenn die Zähne zu lang werden, kann dies auf eine falsche Ernährung oder genetische Veranlagung hinweisen.
In solchen Fällen ist ein Besuch beim Tierarzt zur Korrektur der Zähne unerlässlich!

Augen und Nase

Die Augen von Kaninchen und Meerschweinchen sollten klar und glänzend sein.
Trübung, Rötung oder Tränenfluss sind mögliche Anzeichen für Augenprobleme, die von Infektionen bis hin zu Zahnproblemen reichen können.
Da die Zahnwurzeln bei Kaninchen sehr nah an den Augen liegen, kann eine Überwucherung der Backenzähne Druck auf die Augen ausüben und zu Entzündungen führen. Ebenso ist eine verstopfte oder laufende Nase ein Warnsignal, das auf Atemwegsinfektionen, Allergien oder ernsthaftere Erkrankungen wie die gefürchtete Kaninchenschnupfenkrankheit hinweisen kann. Beide Symptome sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden und erfordern eine umgehende tierärztliche Untersuchung!

Ohren

Die Ohren von Kaninchen und Meerschweinchen sollten ebenfalls regelmäßig kontrolliert werden. Besonders bei Kaninchen, die Schlappohren haben, ist das Risiko von Ohrenentzündungen (Otitis) oder Milbenbefall erhöht, da die Ohren weniger gut belüftet werden.
Rötungen, Schuppen oder ein unangenehmer Geruch aus den Ohren können Anzeichen für Parasiten oder Infektionen sein.
Auch bei Meerschweinchen, die für ihre empfindlichen Ohren bekannt sind, können Parasiten oder Ohrentzündungen schnell zu einem Problem werden.

Krallen und Pfoten

Die Krallen von Kaninchen und Meerschweinchen wachsen ständig nach und sollten in regelmäßigen Abständen kontrolliert und bei Bedarf gekürzt werden.
Zu lange Krallen können zu Fehlstellungen der Pfoten führen, was schmerzhaft ist und die Bewegung der Tiere einschränkt.
Besonders wichtig ist, dass die Krallen gerade wachsen und nicht einreißen oder sich verdrehen.
Dies kann nicht nur schmerzhaft für die Tiere sein, sondern auch das Risiko von Verletzungen und Infektionen erhöhen. Gleichzeitig sollte bei der Kontrolle der Krallen auch ein Blick auf die Pfotenballen geworfen werden. Risse, Druckstellen oder Entzündungen können auf eine falsche Haltung oder ungeeigneten Untergrund hinweisen und sollten ebenfalls umgehend behandelt werden.

Gewicht und Ernährungsverhalten

Ein regelmäßiges Wiegen von Kaninchen und Meerschweinchen ist ein einfaches, aber effektives Mittel, um Veränderungen im Gesundheitszustand frühzeitig zu erkennen.
Ein plötzliches Abnehmen oder Zunehmen kann auf unterschiedliche Gesundheitsprobleme hinweisen, von Zahnproblemen bis hin zu Verdauungsstörungen. Auch Veränderungen im Ernährungsverhalten, wie das Verweigern bestimmter Nahrungsmittel oder vermehrtes Trinken, sollten beachtet werden.
Diese Verhaltensänderungen können Anzeichen für Krankheiten sein, wie etwa Nierenprobleme, Verdauungsstörungen oder Zahnfehlstellungen. Wenn ein Tier plötzlich die Nahrung verweigert oder weniger frisst, ist schnelles Handeln gefragt, da Kaninchen und Meerschweinchen sehr empfindlich auf Nahrungsmangel reagieren und dies schnell zu Verdauungsproblemen oder sogar zum Tod führen kann.

Verhaltensbeobachtungen

Neben den physischen Kontrollen spielt auch die Beobachtung des Verhaltens eine entscheidende Rolle.
Eine Veränderung im Verhalten, wie vermehrtes Zurückziehen, verminderter Appetit oder vermehrte Aggressivität, kann auf Schmerzen oder Unwohlsein hinweisen.
Gerade bei Kaninchen, die von Natur aus sehr soziale Tiere sind, kann ein Rückzug ein Zeichen dafür sein, dass sie sich unwohl fühlen.
Auch Meerschweinchen, die in Gruppen gehalten werden, zeigen durch verändertes Sozialverhalten häufig, dass etwas nicht stimmt. Daher ist es wichtig, das normale Verhalten der Tiere gut zu kennen und auf Abweichungen zu achten.

Geschlechtsecken und Popo Kontrolle

Die regelmäßige Kontrolle der Geschlechtsecken und des Analbereichs bei Kaninchen und Meerschweinchen ist ein wichtiger Teil der Pflege, der oft übersehen wird.
Beide Bereiche können gesundheitliche Probleme aufweisen, die ohne regelmäßige Überprüfung unbemerkt bleiben und zu ernsthaften Beschwerden führen können. Insbesondere Meerschweinchen neigen zu Verstopfungen im Bereich der Geschlechtsecken und zur Ansammlung von Kot am After, was hygienische und gesundheitliche Probleme nach sich ziehen kann.

Kontrolle der Geschlechtsecken

Bei Meerschweinchen befinden sich an den Hinterbeinen sogenannte *Geschlechtsecken* oder auch *Perinealtaschen*, in denen sich Talg, Haare und Schmutz ansammeln können. Besonders bei älteren Böckchen kann es zu einer Verstopfung dieser Taschen kommen, die ohne Pflege zu Entzündungen oder Infektionen führen kann.
Eine regelmäßige Kontrolle, mindestens einmal pro Woche, ist daher unerlässlich, um diese Ansammlungen frühzeitig zu entfernen.
Dabei sollten die Geschlechtsecken sanft mit einem feuchten Tuch oder Wattestäbchen gereinigt werden. Talgpfropfen, die sich in den Taschen bilden, lassen sich durch vorsichtiges Auswischen lösen. Bei starken Verschmutzungen kann es ratsam sein, einen Tierarzt hinzuzuziehen, um Verletzungen zu vermeiden.

Kontrolle des Analbereichs

Die Kontrolle des Popos (Analbereichs) ist ebenso wichtig, insbesondere bei langhaarigen Kaninchen und Meerschweinchen, da sich Kot oder Urin im Fell verfangen und zu einer sogenannten Kotverklebung führen können. Diese Verklebungen können Fliegen anziehen, die ihre Eier in das verschmutzte Fell legen. Daraus schlüpfende Maden können die Haut und das Gewebe des Tieres schädigen, was als *Fliegenmadenbefall* (Myiasis) bezeichnet wird und eine lebensbedrohliche Situation darstellt.

Auch bei älteren oder übergewichtigen Tieren, die sich schwerer selbst reinigen können, ist es wichtig, den Analbereich regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf das Fell zu kürzen. Verklebtes Fell sollte vorsichtig entfernt und die Haut darunter auf Rötungen, Entzündungen oder Reizungen untersucht werden.
Wenn das Tier vermehrt Durchfall hat oder weichen Kot absetzt, ist besondere Vorsicht geboten, da diese Tiere anfälliger für Kotverklebungen sind.
In solchen Fällen sollte unbedingt eine Kotprobe beim Tierarzt abgeben werden!


Vorteile der regelmäßigen Kontrolle

Eine wöchentliche Kontrolle bringt zahlreiche Vorteile mit sich.
Zunächst einmal ermöglicht sie die frühzeitige Erkennung von Krankheiten oder Verletzungen, sodass diese schneller behandelt werden können. Je früher ein gesundheitliches Problem erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen und desto geringer ist das Risiko für langfristige Komplikationen.
Darüber hinaus stärkt die regelmäßige körperliche Untersuchung das Vertrauen zwischen Halter und Tier. Kaninchen und Meerschweinchen gewöhnen sich daran, behutsam untersucht zu werden, was den Stress bei eventuellen Tierarztbesuchen verringern kann.

Eine weitere positive Auswirkung ist die gesteigerte Lebensqualität der Tiere.
Durch die kontinuierliche Pflege und Aufmerksamkeit können gesundheitliche Probleme frühzeitig behoben und die Tiere bleiben länger gesund und aktiv.
Eine gesunde und artgerechte Haltung, kombiniert mit regelmäßigen Kontrollen, ist die Grundlage für ein langes und zufriedenes Leben der Tiere.

Fazit

Die wöchentliche Kontrolle von Kaninchen und Meerschweinchen ist ein unverzichtbarer Bestandteil einer verantwortungsvollen Tierhaltung.
Sie ermöglicht es, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln, bevor sie zu ernsthaften Problemen werden. Durch die regelmäßige Überprüfung von Fell, Haut, Zähnen, Augen, Ohren, Krallen, Gewicht und Verhalten können Halter sicherstellen, dass ihre Tiere gesund bleiben und mögliche Risiken rechtzeitig minimiert werden.
Neben der gesundheitlichen Vorsorge stärkt die Kontrolle auch das Verhältnis zwischen Tier und Halter und trägt maßgeblich zu einem besseren Wohlbefinden der Tiere bei.