Kaninchen - Ernährung

Die Ernährung von Hauskaninchen ist ein wichtiger Aspekt der Kaninchenhaltung. 

Wenn du ein Kaninchen als Haustier hast, solltest du darauf achten, dass es eine artgerechte und ausgewogene Ernährung erhält. Obwohl die Ernährung von Kaninchen im Vergleich zu anderen Haustieren wie Hunden oder Katzen nicht sehr kompliziert ist, kann es dennoch einige Fehler geben, die sich negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Kaninchens auswirken können.

Eine wichtige Tatsache, die bei der Ernährung von Kaninchen berücksichtigt werden sollte, ist, dass Kaninchen Folivore sind, was bedeutet, dass sie hauptsächlich Blattfresser sind. In der Natur ernähren sich wilde Kaninchen hauptsächlich von frischen grünen Pflanzenteilen, Knospen und Blattspitzen. 

Zusätzlich nehmen sie auch Wurzeln und Rinden auf. 

Unsere Hauskaninchen sind aufgrund ihrer kurzen Domestikationsgeschichte noch immer auf diese Art der Ernährung angewiesen.

Daher sollte die Ernährung von Hauskaninchen ausreichend Rohfasern enthalten, um den Verdauungsprozess zu unterstützen und eine gute Darmgesundheit zu fördern. 

Es ist wichtig, dass Kaninchen jederzeit Zugang zu Heu haben, da es die wichtigste Nahrungsquelle für sie ist. 

Neben Heu sollten Kaninchen jederzeit frisches Gemüse und Kräuter erhalten, um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. 

Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, dass das Gemüse und die Kräuter in angemessenen Mengen und in einer geeigneten Kombination verabreicht werden, um Verdauungsprobleme und Durchfall zu vermeiden. 

Rohfaser ist wichtig

Damit Kaninchen ihre Nahrung verdauen können, benötigen sie kontinuierlichen Zugang zu Futter. In der Regel nehmen sie über den Tag verteilt bis zu 80 kleine Mahlzeiten zu sich, um ihren Magen-Darm-Trakt gleichmäßig zu belasten und Verdauungsstörungen zu vermeiden. 

Eine gesunde Ernährung für Kaninchen besteht aus frischem Wiesengrün mit Wildblumen, Gräsern und Kräutern, da es alle notwendigen Nährstoffe für ihr Wohlbefinden enthält. 

Da Heimtiere jedoch selten dauerhaft Zugang zu einer natürlichen Kräuterwiese haben, müssen bei der Fütterung von Hauskaninchen einige Regeln beachtet werden.

  • Das wichtigste Nahrungsmittel für Hauskaninchen ist Heu, Gras und Kräuter. Als Grundnahrungsmittel sollte immer ausreichend qualitativ hochwertiges Raufutter zur Verfügung stehen, da der hohe Rohfasergehalt eine gesunde Verdauung fördert.


Eine Faserreiche Ernährung ist für den Zahnabrieb bei Kaninchen von großer Bedeutung. 

Aufgrund des kontinuierlichen Wachstums der Kaninchenzähne (mehr als einen Zentimeter pro Monat) müssen sie ständig Futter zermahlen, um genügend Zahnsubstanz abzuschleifen. 

Daher kauen Kaninchen mit 120 Kaubewegungen pro Minute sehr intensiv. 
Wenn die Zähne zu lang werden, kann das Tier nicht mehr fressen und verhungert. Deshalb ist es wichtig, dass Hauskaninchen im Gehege neben Raufutter auch kleine Äste zur Verfügung haben. 

Am besten sind Zweige von Haselnuss- und Kernobstbäumen, Hainbuche, Weide oder Ahorn.

Neben Heu und frischem Wasser ist Frischfutter ein wichtiger Bestandteil einer artgerechten Ernährung von Kaninchen. 

Allerdings müssen Kaninchen, die noch nicht an frisches Gras, oder Blattsalate gewöhnt sind, langsam an das neue Futter herangeführt werden, um Magenblähungen zu vermeiden!

Sommerfütterung

Die Sommerfütterung von Kaninchen kann eine großartige Möglichkeit sein, um sicherzustellen, dass sie eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung erhalten. 

Im Frühjahr, Sommer und Herbst bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, um Pflanzen von der Wiese, Zweige und Blätter zu sammeln, die als gesunde Nahrung für Kaninchen dienen können. Diese Fütterungsmethode ist nicht nur kostenlos, sondern auch eine natürliche und gesunde Art der Ernährung.

Wenn du Kaninchen im Freien hältst, können sie auch selbst das Futter abgrasen und sie haben gleichzeitig etwas Abwechslung. 

In diesem Fall ist es nur notwendig, das gepflückte Grün für die Nacht zu sammeln. 

Es ist wichtig, eine Mischung aus zwei Dritteln Gräsern und einem Drittel gemischten Wiesenkräutern zu sammeln, um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. Diese Kombination bietet den Kaninchen eine Vielzahl von Nährstoffen und sorgt für eine optimale Verdauung.

Es gibt einige Tipps, die bei der Fütterung von Kaninchen im Sommer beachtet werden sollten. 

  • Zum Beispiel sollten Anfänger das Pflücken von Gräsern und Kräutern auf der Wiese erlernen. Hierbei kann ein Plakat, das zum Drucken und Mitnehmen geeignet ist, helfen. 
  • Bestimmungsgruppen wie z.B auf Facebook können ebenfalls sehr hilfreich sein.

Insgesamt ist die Sommerfütterung eine großartige Möglichkeit, um sicherzustellen, dass Kaninchen eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung erhalten. 

Es ist wichtig, die richtigen Pflanzen und Kräuter zu sammeln und sicherzustellen, dass die Kaninchen die richtige Mischung aus Gräsern und Wiesenkräutern erhalten. Durch die Verwendung von verschiedenen Tipps und Tools können Kaninchenhalter sicherstellen, dass ihre Tiere eine gesunde Ernährung erhalten und glücklich und gesund bleiben.

Dazu kannst du auch gerne unsere weiteren Artikel von unserem HoppelWiki lesen. 

Winterfütterung

Wenn man nicht die Möglichkeit hat, frisches Grün direkt in der Natur zu pflücken oder nicht genug findet, dann ist gekauftes Grünfutter eine gute Alternative für die Ernährung von Hauskaninchen. 

Kohl:
Kohlgemüse eignet sich besonders gut als Futter für Kaninchen, obwohl es oft einen schlechten Ruf hat. 

Es ist unverzichtbar für die Winterernährung und sehr gesund. Beliebte Sorten sind Kohlrabiblätter, Grünkohl/Braunkohl, Wirsing, Brokkoli, Spitzkohl und Blumenkohl, aber auch viele andere Kohlsorten können angeboten werden. 

Allerdings sollte man vor der Kohlfütterung handelsübliches Trockenfutter absetzen! Kohlgemüse muss langsam angefüttert werden, indem man zunächst mit einem Blatt beginnt und täglich die Menge verdoppelt, bis die Tiere sich daran gewöhnt haben. Dann kann man ganze Kohlköpfe ins Gehege legen. 

Ob gefroren oder aufgetaut, Kaninchen fressen Kohlgemüse gerne, da es auch Frost verträgt und seine Struktur behält. Kohlgemüse ist zudem sehr gesund für die Verdauung und eine optimale Winter Fütterung! 

Blättriger Kohl wie Grünkohl, Wirsing, Spitzkohl oder Chinakohl sollten in Wohnungshaltung etwa 10% der Ration ausmachen, in Außenhaltung kann es gerne mehr sein! 


Salate: 
Besonders Salate mit Bitterstoffen, wie Endivie, Frisée und Chicorée, sind hier empfehlenswert. 

Diese Salate haben einen positiven Einfluss auf die Verdauung und dem Zahnabrieb.

Eine weitere interessante Option für Kaninchenhalter ist Löwenzahn als Salat. 

Dieser kann in türkischen Läden oft frisch gekauft werden und bietet eine willkommene Abwechslung zum üblichen Grünfutter. Löwenzahn enthält viele Vitamine und Mineralstoffe und unterstützt ebenfalls eine gesunde Verdauung.

Allerdings sollte man darauf achten, dass man den Salat langsam anfüttert und die Menge nach und nach steigert, um Magenblähungen zu vermeiden. Außerdem sollte man darauf achten, dass der Salat immer frisch und sauber ist, um mögliche Keime und Krankheitserreger zu vermeiden.


Küchenkräuter: 
Küchenkräuter sind nicht nur für die menschliche Küche von Bedeutung, sondern auch für die Kaninchenernährung. 

Sie sind zwar oft teurer als das herkömmliche Futter, jedoch haben sie einen hohen Nährwert und fördern die Gesundheit der Kaninchen. 

Im Gegensatz zu Trockenfutter oder Gemüse enthalten Kräuter eine hohe Dichte an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien, die für Kaninchen von großer Bedeutung sind. 

Sie können in kleinen Mengen als Ergänzung zum Hauptfutter gegeben werden und dienen als Abwechslung und zusätzliche Geschmacksquelle. Dabei sind alle Küchenkräuter, die für Menschen geeignet sind, auch für Kaninchen geeignet. 

Dazu gehören beispielsweise:

  • Petersilie
  • Koriander
  • Dill
  • Basilikum
  • Kerbel
  • Minze
  • Salbei

Bei der Fütterung von Kräutern sollte darauf geachtet werden, dass sie frisch und in kleinen Portionen gegeben werden.

Küchenkräuter können ebenfalls verfüttert werden, sollten aber weniger als 10% der Ration ausmachen.


Beikost: 
Im Winter kann es für Kaninchen schwierig sein, ausreichend Nahrung zu finden, da viele Pflanzen in dieser Jahreszeit nicht mehr zur Verfügung stehen. 

Um sicherzustellen, dass dein Kaninchen genügend Energie hat, solltest du ihm ergänzend zu seinem normalen Futter auch Früchte anbieten. 

Besonders heimisches Obst wie Äpfel und Birnen sind hierfür geeignet und können regelmäßig in kleinen Mengen aus der Hand gereicht werden.

Wenn die Temperaturen im Winter jedoch sehr stark sinken und unter -10 Grad Celsius fallen, oder wenn dein Kaninchen eine größere Rasse ist, kann es schwieriger werden, ausreichend Energie aufzunehmen. 

In diesen Fällen kannst du deinem Kaninchen auch mal ein paar Tage hintereinander Obst anbieten. 

  • Allerdings solltest du dabei immer darauf achten, dass dein Kaninchen die Früchte gut verträgt und kein Durchfall oder andere Verdauungsprobleme auftreten! Um dies sicherzustellen, solltest du den Kot deines Kaninchens im Auge behalten.

Zusammenfassend kann man sagen, dass heimisches Obst im Winter eine wichtige Energiequelle für Kaninchen darstellt und in kleineren Mengen regelmäßig angeboten werden kann. 

In extremen Fällen, wie bei sehr niedrigen Temperaturen oder großen Kaninchenrassen, kann Obst auch für ein paar Tage hintereinander als Ergänzung zum normalen Futter gegeben werden. Wichtig ist dabei immer, auf die Verträglichkeit des Kaninchens zu achten und gegebenenfalls tierärztlichen Rat einzuholen.